@ugenblicke 15 – Unnötige Konflikt-Eskalationen vermeiden

Viele Konflikte entstehen und verhärten sich zunehmend, weil wir uns nicht trauen, frühzeitig zu sagen, was uns stört, weil…

… wir den genauen Grund unseres Ärgers nicht zu packen kriegen
… wir Sorge haben, dass unser Gegenüber ärgerlich reagiert
… wir es für eine Zumutung halten, den Anderen mit unseren Gefühlen

und Wünschen zu belästigen.

Dabei ist es letztlich ganz einfach, wenn wir nur einige kleine Punkte beachten:

 wir sollten den uns störenden Sachverhalt möglichst frühzeitig ansprechen,

 solange wir noch in der Lage sind, höflich und freundlich zu bleiben

konkret zu sagen, was wir als das Problem empfinden

 genauso präzise zu benennen, was wir uns statt dessen wünschen und

 zu überprüfen, ob und wieweit unser Gegenüber mit unserem Vorschlag einverstanden ist

 und dabei grundsätzlich von einem guten Ergebnis ausgehen 🙂

Diese Methode lässt sich ganz kurz als P-A-C-Technik zusammenfassen:

1. Problem beschreiben: sachlich, präzise, Ich-Aussagen, Begründung

2. Anliegen schildern: was ich mir vom anderen konkret wünsche

3. Checken, ob die oder der Andere einverstanden ist, meinen Vorschlag auszuprobieren

Die Technik bewährt sich sehr gut, weil ich frühzeitig die Initiative ergreife, bevor das Problem eine Eigendynamik entwickeln kann (wie Empfindlichkeiten, negative Erwartungen und Verallgemeinerungen
– Vorsicht: Falle!).

Dann kann ich auch leichter freundlich und höflich bleiben und mein Gegenüber einbeziehen, indem ich mich aufrichtig für seine Meinung zu meinem Vorschlag interessiere – allein diese Tatsache macht die meisten Menschen kooperativer als sie es sind, wenn sie einfach mit meinem Ärger konfrontiert – und stehen gelassen werden.

Ein Beispiel:

Sie sind in einer Besprechung, wo ein Tagesordnungspunkt auftaucht, für den offenbar die nötigen Vorbereitungen nicht getroffen worden sind. Die ande- ren Anwesenden schicken sich an, die notwendigen Fragen gleich zu klären, wodurch eine Reihe der Anwesenden viel Zeit verlieren würde und ein Teil der aktuellen Tagesordnung mit Sicherheit nicht mehr zur Sprache käme…

Da Sie das stört, melden Sie sich und sagen:

„Offenbar fehlen die nötigen Voraussetzungen, um diesen Punkt jetzt besprechen zu können. Es würde uns viel Zeit kosten, die Vorbereitungen in diesem Rahmen nachzuholen.“ (Problem)

„Ich schlage deshalb vor, dass dieser Punkt für die nächste Woche erneut auf die Tagesordnung gesetzt und vorbereitet wird, damit wir heute die anderen Fragestellungen klären können.“ (Anliegen)

„Sind Sie mit diesem Vorschlag einverstanden?“ (Checken)

Vorausgesetzt natürlich, der Tagesordnungspunkt ist verschiebbar und nicht an eine kurze Frist gebunden, stehen die Chancen gut, dass Sie für Ihren Vor- schlag Beifall ernten und nicht länger unruhig zusehen müssen, wie kostbare Zeit vertan wird.

Außerdem vertreten Sie Ihre Interessen & Grenzen, was Ihrer Selbstachtung & Ihrem Selbst-Wertgefühl allemal gut tut – unabhängig davon, ob Sie sofort das gewünschte Ergebnis erreichen oder nicht.

(nach Barbara Pachter: „Streiten – aber richtig!“ mvg 2000)

In diesem Sinne: viel Spaß & Erfolg beim frühzeitigen Ansprechen von Missständen – wenn nicht jetzt, wann dann – und wenn nicht Sie, wer dann?

Herzliche Grüße,

Ihre Jutta Nather

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